Woraus besteht eigentlich der „Heimvorteil“?
Ausnahmen bestätigen die Regel. Was die „Bafana-bafana“ aus Südafrika nicht geschafft hat, können sich Deutschland, Uruguay, Frankreich und viele andere auf die Fahnen schreiben: „Erfolg bei der Heim-WM!“ Und wenn die Bundesliga wieder startet, wird es auch in der nächsten Saison – wie in jeder bisherigen – mehr Heimsiege und weniger Auswärtssiege geben. Das kann doch kein Zufall sein…
Was ist eigentlich der berühmte „Heimvorteil“? Warum sind wir auf eigenem Terrain – auf dem heimischen Platz, im eigenen Büro, im eigenen Haushalt – besser als auswärts?
Forscher der Universität von Wisconsin drangen nun tief in die Geheimnisse des Heimvorteils ein. Sie brachten männliche Mäuse dazu, einer ihrer Lieblingsbeschäftigungen nachzugehen: Kämpfe mit anderen Mausmännchen. Dabei zeigte sich, dass die Wahrscheinlichkeit zu gewinnen umso größer wurde, je mehr die Mäuse auf ihrem eigenen Terrain siegten.
Die Forscher stellten fest, dass sich in Folge der Siege die Gehirne der Mäuse veränderten: Der Erfolg an sich veränderte Anzahl und Dichte von Rezeptoren für Androgene – Sexualhormone, die Aggressivität und Konzentration erhöhen- in einer bestimmten Hirnregion, der Stria Terminalis.
Siegten die Mäuse auf heimischem Boden, kam allerdings noch ein interessanter Effekt hinzu: Die Rezeptorenveränderung wurde in mehreren Hirnregionen beobachtet. Vor allem in Zentren, die für Belohnung und Motivation zuständig sind. Heimsiege wirken sich daher vermutlich direkt und positiv motivierend auf den Erfolg bei nachfolgenden Spielen, Revierkämpfen, Verhandlungen und Ähnlichem aus.
Bei Fußballspielern zeigte sich übrigens ein ähnlicher Befund: Speichelproben ergaben, dass ein erhöhter Testosteronspiegel, wie er vor allem während Heimspielen auftritt, den Erfolg vorhersagt. Die Forscher nehmen an, dass der Anstieg des Testosterons vor allem Folge der Fangesänge auf den Rängen ist. Der berühmte „12. Mann“ – ein Hormon?
gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Fuxjager, M. (2010). PNAS, Online Vorabveröffentlichung, doi: 10.1073/pnas.1001394107
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