Immer locker bleiben – Sitzhaltungsmythen


Wie sieht die optimale Sitzhaltung aus?

Antwort: DIE optimale Sitzhaltung gibt es nicht. Den meisten Menschen tut eine Kombination der 3 dargestellten Alternativen am besten.

Öfters die Sitzposition zu wechseln, setzt die Bandscheiben optimaler Belastung aus. Bandscheiben bestehen aus knorpelähnlichem Material und sind deshalb sogar auf flexiblen Druck angewiesen, um langfristig zu funktionieren.

Schlecht ist nur, wenn man länger in einer Position verharrt. Jahrhundertelang bekamen Kinder eins auf den Rücken, wenn sie aus der ‚optimalen‘ 90°-Stellung (b) in eine ‚Lümmelhaltung‘ (c) wechselten. Und 2006 sorgte eine Pressemeldung für Aufsehen, nach der die Lümmelhaltung die gesündeste, weil am wenigsten beanspruchende Sitzhaltung ist. Wilke (1999) fand heraus, dass entspanntes Sitzen à la c) weniger Druck auf die Bandscheiben zur Folge hat. Und in der Untersuchung, die der Aufsehen erregenden Pressemeldung rund um das gesunde ‚Lümmeln‘ vorausging, untersuchte ein Team um W. Bashir mittels Kernspintomograph den Druck auf Bandscheiben und Rückenwirbel und kam zu dem Schluss, dass in einer 135°-Position der wenigste Druck vorherrscht.

Diese Ergebnisse verführen zu voreiligen Schlüssen. Allerdings zeigen medizinische Studien konsistent, dass statischer Druck auf die Wirbelsäule in jeglicher Position negative Auswirkungen hat.

Die Berufsgenossenschaften empfehlen eine dynamische Sitzposition – zu Recht. Denn nur, wenn man die Sitzposition öfter wechselt, kann man Rückenschmerzen vorbeugen.

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

Quelle: Supp, G. (2007). Leben_Mythen & Mysterien – Lümmeln ist gesund. pt_Zeitschrift für Physiotherapeuten, 59, 5

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