„Ein großes Glas Wasser, bitte!“ „Mhm, ein großes Glas Wasser.“
Eine einfache Strategie, um beim Kommunikationspartner Sympathie hervorzurufen ist, seine Worte zu wiederholen. Das sollte natürlich unaufdringlich geschehen und letztlich einfach dem Partner signalisieren: Ich habe dich verstanden, ich weiß was du willst, wir sind auf einer Ebene.
Der niederländische Forscher Rick van Baaren hat dieses Phänomen anschaulich im Experiment untersucht: Er ließ Kellner die Bestellungen ihrer Gäste auf zwei verschiedene Arten aufnehmen: Die Hälfte der Bestellungen hörten sie sich kommentarlos an, bei der anderen Hälfte der Bestellungen wiederholten sie ganz einfach das Gesagte: „So, Sie bekommen den Rotbarsch mit Kartoffeln, dazu ein großes Wasser….“
Die „Sympathie“ maß van Baaren mit der Menge des Trinkgeldes, die die Kellner am Ende erhielten. Und tatsächlich gaben die Gäste in der „Mimikry-Bedingung“, in der ihre Bestellung wiederholt worden war, mehr Geld. Van Baaren zog aus seiner Studie den Schluss, dass unaufdringliches Nachahmen unserer Kommunikationspartner zu prosozialem Verhalten führt.
Übrigens: Carl Rogers, der Vater der klientenzentrierten Psychotherapie, nannte als einen seiner Grundsätze der Therapie das „Paraphrasieren“, sprich: Das Wiederholen und Umschreiben der Dinge, die seine Klienten ihm erzählten. Aus zwei Gründen schuf er dadurch eine Atmosphäre der Sympathie und der gegenseitigen Akzeptanz: Erstens konnte er so selbst noch einmal überprüfen, ob er seine Klienten wirklich verstanden hatte. Und zweitens fühlten sich die Klienten besser verstanden oder konnten gegebenenfalls ihre Aussagen noch einmal relativieren.
gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Van Baaren, RB et al. (2003). Mimicry for Money: Behavioral Consequences of Imitation. Journal of Experimental Social Psychology, 39, 393-398.
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