Die Fähigkeit des Mannes, so gut verdrängen zu können, muss nicht immer schlecht sein
Schokokuchen, Erdnüsse, Cola, Burger. Lecker. Können Sie widerstehen?
Laut einer aktuellen Untersuchung der Centers for Disease Control and Prevention sind gegenwärtig 2% mehr Frauen als Männer übergewichtig. Der kleine, aber auffällige Unterschied zwischen den Geschlechtern könnte daran liegen, dass Frauen weniger dazu in der Lage sind, ihren Hunger zu unterdrücken – das zeigte jetzt eine Studie des Brookhaven National Laboratory, in der mittels Gehirnscans die Fähigkeit von Frauen und Männern überprüft wurde, die Lust auf ihre Lieblingsspeisen zu zügeln.
Die Teilnehmer an der vom Nationalen Suchtzentrum der USA gesponserten Studie sollten zunächst angeben, welche Produkte sie am liebsten essen. Anschließend lernten sie „kognitive Inhibition“, um den Wunsch nach diesen Gerichten gezielt zu unterdrücken. Nach einer Nacht Fasten wurden sie am nächsten Tag im Gehirnscanner mit ihren Lieblingspeisen konfrontiert und sollten ihren Hunger unterdrücken. Bestimmte Zentren des Gehirns im limbischen und paralimbischen System sind für solche Hungergefühle verantwortlich. Durch die Unterdrückungstechnik sollte sich damit auch die gemessene Aktivität dieser Zentren abschwächen.
Das tat sie auch. Allerdings viel besser bei den Männern. Frauen waren scheinbar schlechter darin, ihren Hungerimpuls zu unterdrücken. Evolutionär kann dieses Verhalten damit erklärt werden, dass Frauen über die Zeit in der Regel nicht nur für sich selbst sorgten, sondern auch Nahrung für den Nachwuchs bereitstellen mussten. Demnach sind und waren sie empfänglicher für Hungersignale und eher bereit, diesen Signalen nachzugeben.
Den gefundenen Unterschied im Gehirn sollte man (Frau?) aber weder als Ausrede benutzen noch als alleinige Ursache für adipöse Tendenzen ansehen. Genetische und hormonelle Faktoren sowie gesellschaftliche Konventionen wirken sich mindestens ebenso stark auf unser Hungergefühl aus, wie das neuronale Zusammenspiel in unserer Schaltzentrale.
Dennoch können Männer ihren Hunger offensichtlich besser kontrollieren als Frauen, eine wegweisende Anregung.
gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Wang, G.-J. (2009). Evidence of gender differences in the ability to inhibit brain activation elicited by food stimulation. Proceedings of the National Academy of Sciences, 2009
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