Salutogenese durch „mea-culpa-Ritual“?

Sie kennen es als Ritual von der Kirche: Hat man sich versündigt, dann klopft man sich dreimal auf die Brust und murmelt den Spruch „mea culpa“ dazu: Meine Schuld – ich bekenne mich dazu und ich bereue es. Scheinbar ein harmloses Schuld-Eingeständnis, verbunden mit einer kleinen Geste, die die Reue körpersprachlich unterstreicht.

Doch es ist viel mehr: Diese autosuggestive Handlungsabfolge wirkt vor allem auf das Immunsystem: Aus der Psychosomatik, konkret aus der Psychoneuroimmunologie wissen wir, dass Schuldgefühle via Selbstvorwürfe, Selbstanklagen, Autoaggressionen und Depressionen das Immunsystem annagen. Unsere Abwehrlage sinkt, wir sind anfälliger für Infektionen, Viren, etc. Klopfen wir aber nun auf die Brust, dort wo die Thymusdrüse sitzt, aktivieren wir deren Funktion, Immunkörper vermehrt zu produzieren. Das ist zwar insbesondere bis zur Pubertät wesentlich, aber auch im Erwachsenenleben nicht von der Hand zu weisen. Kritiker mögen zwar einwerfen, dass die Thymusdrüse beim Erwachsenen kaum noch vorhanden ist, weil zu harmlosem Fettgewebe geschrumpft. Die Entfernung der Thymusdrüse bei Erwachsenen hat aber dennoch merklichen Einfluss auf körperliche Abläufe, ist also kein zu vernachlässigender Faktor. Und selbst dann, wenn die Kritiker total recht hätten, reagiert der Körper dennoch quasi aus der Erinnerung heraus, im Minimalfall placeboesk. Denn unser Körper ist direkt an die Weisheit unseres Unterbewusstseins angeschlossen. Nicht von ungefähr steht im Griechischen das Wort „thymos“ für „Lebensenergie“…

Quelle: Lermer S., 2009 und Lermer S., „Immunkraft“, Econ (www.immunkraft.com)

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